In der modernen Arbeitswelt verschwimmen die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben zunehmend. Ein Trend, der diese Entwicklung widerspiegelt, ist die sogenannte „Workation“. Doch was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff, welche Vor- und Nachteile bringt er mit sich, und wie lässt sich eine Workation erfolgreich gestalten?
Was ist eine Workation?
Inhaltsverzeichnis
ToggleDer Begriff „Workation“ setzt sich aus den englischen Wörtern „work“ (Arbeit) und „vacation“ (Urlaub) zusammen. Er beschreibt die Kombination von Arbeit und Urlaub, bei der Arbeitnehmer ihre beruflichen Tätigkeiten von einem anderen, oft attraktiven Ort ausführen. Dies kann sowohl im Ausland als auch in einer anderen Region des eigenen Landes sein. Wichtig dabei ist, dass nicht nur gearbeitet, sondern auch die Umgebung genossen wird. Das Konzept ermöglicht es, den Arbeitsplatz temporär an einen Ort zu verlegen, der normalerweise mit Freizeit und Erholung assoziiert wird.
Vorteile einer Workation
Eine Workation bietet zahlreiche Vorteile für Arbeitnehmer und Arbeitgeber:
Abwechslung vom Arbeitsalltag: Der Tapetenwechsel kann die Motivation und Kreativität steigern. Neue Umgebungen fördern oft innovative Denkansätze und können helfen, festgefahrene Routinen zu durchbrechen.
Verbesserung der Work-Life-Balance: Durch die Verbindung von Arbeit und Freizeit können Arbeitnehmer ihre Zeit flexibler gestalten und so Stress reduzieren. Die Möglichkeit, nach der Arbeit direkt in eine entspannende Umgebung einzutauchen, fördert das Wohlbefinden.
Steigerung der Produktivität: Ein neues Umfeld kann dazu beitragen, effizienter zu arbeiten und neue Perspektiven zu gewinnen. Studien zeigen, dass Ortswechsel die kognitive Flexibilität erhöhen können.

Was beachtet werden sollte
Internetverbindung, ruhige Arbeitsbedingungen sowie grundlegende Infrastruktur (Supermarkt, medizinische Versorgung, ggf. Coworking-Spaces) verfügen. Auch eine zeitzonenkompatible Lage zum Unternehmen kann entscheidend sein.
Technische Ausstattung sicherstellen:
Laptop, Ladegeräte, ggf. Adapter, Noise-Cancelling-Kopfhörer und mobile Hotspots sollten vorab bereitgestellt und getestet werden. Es empfiehlt sich zudem, alle relevanten Dateien lokal zu speichern, falls es zu Internetproblemen kommt.Tagesstruktur etablieren:
Auch wenn der neue Ort nach Urlaub schreit – eine klare Tagesstruktur hilft, konzentriert zu arbeiten. Feste Arbeitszeiten, Pausen und Freizeitblöcke sorgen für ein ausgewogenes Verhältnis und fördern die Produktivität.Pausen aktiv nutzen:
Anstatt Pausen mit dem Scrollen durchs Smartphone zu verbringen, bieten sich Spaziergänge, kurze sportliche Einheiten oder der Besuch von Sehenswürdigkeiten an. So wird der Ortswechsel auch aktiv erlebt und Erholungseffekte stellen sich ein.Grenzen setzen – beruflich wie privat:
Die Erreichbarkeit sollte klar definiert sein. Es ist weder sinnvoll, sich 24/7 für das Unternehmen bereitzuhalten noch ständig Freizeitaktivitäten mit beruflichen To-dos zu vermischen. Kommunikation mit Vorgesetzten und Teamkollegen spielt hier eine wichtige Rolle.Workation nicht als Dauerlösung sehen:
Langfristig ersetzt die Workation nicht das klassische Arbeiten im Büro oder im Homeoffice. Sie ist eher als temporäres Modell zur Steigerung der Zufriedenheit, Inspiration und Arbeitsmotivation zu verstehen.Auf Selbstorganisation achten:
Ohne direkte Aufsicht ist ein hohes Maß an Selbstdisziplin notwendig. To-do-Listen, Projektmanagement-Tools oder Tagespläne helfen dabei, den Überblick zu behalten und Fristen einzuhalten.
Für wen eignet sich eine Workation?
Eine Workation ist nicht für jede Person oder jede berufliche Tätigkeit geeignet. Folgende Gruppen können besonders davon profitieren:
Remote-Worker und Freelancer: Sie sind oft ortsunabhängig tätig und können sich flexibel organisieren.
Berufstätige mit hoher Eigenverantwortung: Menschen, die sich selbst gut organisieren und eigenständig arbeiten können, profitieren von der Freiheit.
Teams mit digitalem Workflow: Wenn die Kommunikation größtenteils digital erfolgt, können auch Teams gemeinsam auf Workation gehen.
Kreative Berufe: Designer:innen, Texter:innen, Entwickler:innen oder Strateg:innen können durch neue Eindrücke besonders inspiriert werden.
Dagegen ist eine Workation schwierig, wenn…
…der Beruf physische Anwesenheit erfordert (z. B. Pflege, Gastronomie, Produktion),
…eine enge Abstimmung mit Kolleg:innen in Präsenz nötig ist,
…technische Ausstattung oder Datenschutz vor Ort nicht gewährleistet werden können.

Fazit: Workation als Zukunftsmodell mit Verantwortung
Die Workation ist weit mehr als ein Trend oder ein hipper Hashtag auf Instagram. Richtig umgesetzt, kann sie zur Steigerung von Produktivität, Kreativität und Lebensqualität beitragen. Sie eröffnet neue Perspektiven, ermöglicht das Entdecken anderer Kulturen und fördert einen gesunden Umgang mit Arbeit.
Doch sie bringt auch Verantwortung mit sich – für Unternehmen wie für Arbeitnehmende. Es braucht klare Regeln, geeignete Strukturen und eine ehrliche Reflexion darüber, was sinnvoll ist und was nicht. Workation ist kein Freifahrtschein für Urlaub während der Arbeitszeit, sondern ein hybrides Modell zwischen Leistung und Lebensfreude.
Wenn alle Beteiligten diese Balance verstehen und fördern, kann die Workation zu einem festen Bestandteil einer modernen, flexiblen Arbeitskultur werden – als temporäre Auszeit mit Purpose, Inspiration und Mehrwert.