Flexibilität ist das neue Fundament moderner Arbeit. Remote, hybrid, projektbasiert – alles entwickelt sich weiter. Nur eines bleibt oft erstaunlich traditionell: die Abrechnung von Arbeitsraum.
Während Energie, Streaming und Mobilität längst minutengenau oder sogar dynamisch abgerechnet werden, hängen viele Coworking Spaces noch an Tagestarifen, Monatsmitgliedschaften oder wenig flexiblen Paketen.
Was wäre, wenn Coworking wie Strom abgerechnet würde?
Willkommen beim Modell: Pay per Flow.
Was ist „Pay per Flow“?
Inhaltsverzeichnis
Toggle„Pay per Flow“ ist ein Konzept für nutzungsbasierte Raumabrechnung in Echtzeit. Inspiriert von der Energiewirtschaft und SaaS-Modellen, zahlt der Kunde nur für die Dauer und Art der tatsächlichen Nutzung – nicht für den ganzen Tag oder Monat.
Merkmale:
- Minutenbasierte Abrechnung (z. B. 0,12 € pro Minute)
- Sensorik-gestützte Anwesenheitserkennung
- Smarte Türsysteme für automatisierten Check-in/out
- Mobile Zahlungsabwicklung und Echtzeit-Transparenz
Der Nutzer zahlt also nur für das, was er auch wirklich „verbraucht“. Kein Vertrag, keine Flatrate – nur 100 % Flexibilität.
Warum überhaupt minutengenau?
✅ Vorteile für Nutzer:innen:
- Kostenkontrolle für sporadisch Arbeitende (z. B. Freelancer, Außendienstler)
- Perfekte Ergänzung zu Remote- und Hybridmodellen
- Niedrige Einstiegshürde – kein Commitment nötig
✅ Vorteile für Anbieter:
- Maximale Auslastung durch Mikro-Zeitfenster
- Gesteigerte Marge durch dynamisches Pricing (Peak/Off-Peak)
- Automatisierte Prozesse durch Sensorik & API-Anbindung
Wie funktioniert das technisch?
1. Zugang via Smart Lock / QR-Scan
- Nutzer öffnet Raum via App, QR-Code oder NFC
- System registriert Eintrittszeit
2. Sensorik & Tracking
- Präsenzsensoren oder Schreibtischerkennung (ähnlich wie in Fitnessstudios)
- Optional: Bewegungserkennung bei Sitz-/Steharbeitsplätzen
3. Live-Abrechnung
- Protokollierung der genutzten Minuten/Sekunden
Abrechnung z. B. via Wallet, PayPal, Apple Pay, Firmenkonto
4. Transparente Visualisierung
- App zeigt: „Du hast heute 42 Minuten gearbeitet – Kosten: 5,04 €“
Monatliche Reports für Selbstständige & HR
Preismodell-Beispiel
Zone | Preis/Minute | Nutzungsszenario |
---|---|---|
Flex Desk | 0,10 € | Spontanes Arbeiten zwischendurch |
Focus-Booth | 0,18 € | Deep Work, Telcos, Interviews |
Meetingraum (4 P.) | 0,35 € | Kurze Projektmeetings |
Lounge / Kaffeebereich | 0,00 € | Kostenlos mit Fair-Use-Basis |
➡️ Tagesmaxima oder Kombi-Tarife können Obergrenzen setzen – ähnlich wie bei Mobilfunktarifen.
UX: Wie sieht das für den User aus?
Die App oder Weboberfläche ist das Herzstück des Systems:
- Live-Zugang zu verfügbaren Räumen
- Nutzungsübersicht in Echtzeit
- Pausenfunktion (z. B. bei Verlassen des Platzes)
- Rechnungsdownload für Steuer & Buchhaltung
- Badges & Belohnungen für regelmäßige Nutzung

Herausforderungen & offene Fragen
🔒 Datenschutz & Tracking
Wie viel Tracking ist akzeptabel? Präsenz-Sensor ja, Kamera nein? Nutzertransparenz ist essenziell.
🧾 Steuerrecht & Buchhaltung
Wie werden Minutentarife steuerlich erfasst? Gibt es monatliche Sammelrechnungen oder Einzelbelege?
📶 Infrastruktur & Technik
Nicht jeder Space ist digital-ready:
- WLAN-gesteuerte Türsysteme
- Echtzeit-Tracking stabil & sicher
- Redundanzen bei Ausfall (Offline-Modus?)
Zukunftsvision: Raum als API
Mit „Pay per Flow“ kann Raum buchbar, integrierbar und analysierbar werden – wie ein Cloudservice.
Stell dir vor:
- Firmen integrieren Coworking-Zeitkontingente direkt in ihre HR-Plattform
- Projektteams buchen Meetingräume über Slack
- Mitarbeitende zahlen mit Apple Wallet minutengenau und automatisch
Raum wird zur Infrastruktur – offen, dynamisch, überall.
Fazit: „Pay per Flow“ ist kein Gimmick, sondern die logische Weiterentwicklung
Die Arbeitswelt wird kleinteiliger, flexibler, fragmentierter. Warum sollte Raum das nicht auch werden?
„Pay per Flow“ ist ein Denkmodell, das Coworking revolutionieren kann – weg vom Mietvertrag, hin zum Mobilitätsgefühl.
Es schafft:
- neue Erlösmodelle
- niedrigere Eintrittsbarrieren
- bessere Auslastung
- und eine neue Freiheit für alle, die anders arbeiten.
Coworking wird damit nicht nur flexibler – sondern endlich so smart wie die Menschen, die es nutzen.